Haben Sie heute schon mit Siri und Alexa gesprochen? Oder mit dem Chatbot Ihrer Bank? Hat ihr Auto Sie in der Spur gehalten? Welchen Streamingdienst nutzen Sie? Die Reihe lässt sich beliebig fortsetzen. Privat sind wir schon lange Teil der digitalen Transformation.
Und wie sieht es mit Digitalisierung und digitaler Transformation in Unternehmen aus?
Manchmal starten tiefgreifende Veränderungen leider erst, wenn die eigene Position im Markt gefährdet ist. Dann müssen die erforderlichen Veränderungen schnell erfolgen. Das klappt nicht immer und teuer wird`s oft auch.
Stellt sich die Frage: Wie geht man am besten an Digitalisierung und digitale Transformation ran? Besser mit einem überschaubaren einzelnen Digitalisierungsprojekt oder sollte man sofort den großen Wurf wagen. Also mit einer umfassenden digitalen Strategie für die Transformation starten? Schauen wir uns die beiden Möglichkeiten einmal an.
Option 1: Das einzelne Digitalisierungsprojekt
Wenn Sie mit einem einzelnen Digitalisierungsprojekte beginnen, konzentrieren Sie sich auf bestimmte Themen oder Prozesse. Ein Digitalisierungsprojekt löst dann z.B. dringende Probleme oder schafft an einer bestimmten Stelle einen deutlichen Mehrwert für das Unternehmen.
Der Vorteil bei einem einzelnen Projekt, dessen Umfang überschaubar ist: Sie kommen schnell von der Planung in die Umsetzung und sehen meist auch umgehend Ergebnisse. Und selbst, wenn sie nicht das gewünschte Ergebnis bekommen, lernen Sie schnell Dinge, die Sie für andere Bereiche im Unternehmen vielleicht gut gebrauchen können.
Der Nachteil: Viele Einzelprojekte ergeben noch keine Strategie und führen nicht unbedingt zur digitalen Transformation. Sie werden also vom Gesamtergebnis her nicht so gut abschneiden, wie es bei der Verfolgung einer digitalen Strategie im optimalen Fall möglich gewesen wäre.
Option 2: Die umfassende digitale Strategie
Verfolgen Sie von Anfang an eine umfassende digitale Strategie und planen vielleicht sogar eine komplette digitale Transformation Ihres Unternehmens, werden einzelne Digitalisierungsprojekte in eine Gesamtstrategie eingebunden. Bei dieser Vorgehensweise werden unter anderem Prozesse und Geschäftsmodelle infrage gestellt.
Der Vorteil: Sie arbeiten am großen Ganzen und alle Einzelprojekte passen zur Gesamtstrategie.
Der Nachteil: Sie haben eine Vielzahl von Projekten zu bearbeiten und drehen das große Change Management Rad. Es geht bei der digitalen Transformation ja nicht nur um rein technische Projekte, sondern um einen Wandel der Unternehmenskultur. Und die Erkenntnis von Peter Drucker, dem Pionier der modernen Managementlehre,
„Culture eats strategy for breakfast!“
gilt auch für die digitale Transformation.
Tipp: Einfach und geplant ins Machen kommen!
Beginnen Sie tendenziell besser mit einzelnen Digitalisierungsprojekten oder mit der digitalen Transformation in einem überschaubaren Bereich. Wichtig ist, dass Sie ins „Gehen“ kommen. Der Weg des digitalen Wandels ist ja per se nicht festgelegt, sondern wird von Ihnen für Ihr Unternehmen spezifisch entwickelt. Sie bauen den Weg. Oder um es mit Martin Walser prosaisch zu sagen:
„Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.“
Viele Projektchancen und -hürden ergeben sich erst durch das „Machen“, in der Digitalisierungsarbeit. Planen sie das, was geht. Durch gutes Projektmanagement und sinnvolles Change Management. Und dann legen sie los.
Das Projektmanagement muss zum Projekttyp passen
Noch kurz zum Projektmanagement: Digitalisierungsprojekte unterscheiden sich zum Teil deutlich von klassischen Projekten. Oft lässt sich nämlich bei Digitalisierungsprojekten zu Projektbeginn der Projektumfang nicht klar festlegen. Es gibt eine grobe Vorstellung davon, wohin man möchte. Und der finanzielle wie auch der zeitliche Rahmen liegen meist fest. Ein Fall für agiles Projektmanagement - oder für hybrides. Je nach bisheriger Projektmanagement-Vorgeschichte des Unternehmens kann das eine ziemliche Umstellung und Herausforderung sein.
Mit Rückenwind das größere Rad drehen
Ein Fazit in zwei Sätzen: Lieber kleiner anfangen, schnell lernen und Erfolge erzielen. Um dann mit den gemachten Erfahrungen und dem nötigen Rückenwind zügig in einem größeren Maßstab weiterzuarbeiten.
Wie gehen Sie an den digitalen Wandel ran? Welche Erfahrungen haben Sie „im Gehen“ gemacht? Und welche Art von Projektmanagement funktioniert in ihrem Unternehmen am besten?
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